Aktuelle Forschungsprojekte

Projekt "Refugees and their early Integration in Society and Education" (RISE)

Hintergrund

Die Integration junger Flüchtlinge in Schule, Ausbildung und Beschäftigungssystem ist für deren gleichberechtige Teilhabe sowie die gesellschaftliche Akzeptanz von Zuwanderung von großer Bedeutung. Da ein großer Teil der Zugewanderten der Berufsschulpflicht unterliegt, ist insbesondere das System der beruflichen Bildung entscheidend. In Baden-Württemberg erfolgt die Integration in die vollzeitschulische berufsvorbereitende Maßnahme VABO  (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen). Vorrangiges Ziel ist dabei die Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse.
Bislang ist nur sehr wenig über die frühen Integrationsverläufe der aktuellen Zuwanderer in das (Aus-)Bildungssystem, das Beschäftigungssystem sowie die Gesellschaft allgemein bekannt. Hier setzt die interdisziplinär angelegte Studie an, die eine soziologische und bildungswissenschaftliche Perspektive verbindet. Die Ergebnisse zu den Übergängen nach der VABO-Klasse, zur Deutschkompetenz, zu den Bildungsaspirationen sowie zu Merkmalen der Integration und Akkulturation sollen damit zur Reduktion der Informations- und Forschungsdefizite beitragen.

Leitende Forschungsfragen / Ziele

Welche Schülerinnen und Schüler besuchen die VABO-Klassen? Welche Voraussetzungen und Charakteristika bringen sie mit?
Es sollen integrationsrelevante Charakteristika (z.B. Migrationsbiografie) und die frühen Integrationsverläufe in Bildung und Arbeit (Sprachkenntnisse, Übergänge nach dem Besuch der VABO-Klassen) und die Gesellschaft (außerschulische Integration) im Längsschnitt beschrieben werden.
Welche Faktoren können interindividuelle und gruppenspezifische Unterschiede in den Integrationsverläufen erklären?
Es stellt sich v.a. die Frage, ob sich nach Kontrolle der individuellen Voraussetzungen für den Bildungserfolg noch gruppenspezifische Muster (z.B. nach Herkunftsland) ausmachen lassen.
Welche methodischen Erkenntnisse lassen sich für die Datenerhebung unter jüngst zugezogenen Flüchtlingen ableiten?
Auf Basis von Informationen bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten, der Auskunftsbereitschaft sowie der Dropout-Raten während und zwischen den Schuljahren sollen die Instrumente für die Befragungen möglichst passgenau zugeschnitten werden.

Methode

Es wird eine Erhebung mit zwei Messzeitpunkten unter berufsschulpflichtigen Flüchtlingen in VABO-Klassen im Regierungsbezirk Freiburg durchgeführt. Der erste Messzeitpunkt (Anfang/2017) beinhaltet Fragen zur Migrationsbiographie, zur Vorbildung, zu Bildungsaspirationen, zur familiären Situation und zu Integrationsindikatoren (z.B. soziale Kontakte, Einstellungen zum Zielland). Ziel der zweiten Erhebung (Ende/2017-Anfang/2018) ist die Analyse von Veränderungen zwischen den beiden Messzeitpunkten und von den Übergänge und Anschlusslösungen nach der VABO-Klasse.
Zum Einsatz kommt jeweils ein Online-Fragebogen sowie Tests zur Erfassung des Sprachstands in Deutsch und der kognitiven Grundfähigkeiten. Um Sprachbarrieren zu begegnen, werden die Fragebögen und Testanweisungen jeweils in mehrere Sprachen übersetzt.

Projektlaufzeit: Oktober 2016 - September 2018

Fördereinrichtung:

Netzwerks Bildungsforschung der Baden-Württemberg Stiftung

Team:

Prof. Dr. Claudia Diehl

Prof. Dr. Stephan Schumann

Elisabeth Maué, M.A.


Projekt-Webseite:

http://www.rise-study.com


Projekt "Advancing the European Multilingual Experience" (AThEME)

Hintergrund

In dem EU Projekt „Advancing the European Multilingual Experience“ ist Claudia Diehl gemeinsam mit Janet Grijzenhout an einem Workpackage beteiligt. Dessen Fokus liegt in „Heritage Language Users“ (Sprecherinnen und Sprecher einer Herkunftssprache) in der europäischen Gemeinschaft. Gemeint sind Sprecherinnen und Sprecher, die gleichzeitig oder kurz nacheinander sowohl eine Herkunftssprache, d.h. die Sprache der Eltern, die sie von Geburt an erworben haben, als auch die Umgebungssprache, d.h. die dominierende Sprache, die in der Gesellschaft gesprochen wird, erwerben.

Forschungsfragen / Ziele

Ziel ist, die soziolinguistischen Faktoren zu erforschen, die dazu beitragen, dass eine Herkunftssprache nur teilweise erworben oder beibehalten wird, so dass die Kompetenz in die Herkunftssprache und/oder der Umgebungssprache nicht muttersprachlich ist.

Projektlaufzeit: 2014-2018

Fördereinrichtung:

European Union's Seventh Framework Programme for research, technological development and demonstration

Kooperationspartner:

Prof. Janet Grijzenhout

Prof. Josef Bayer


Bearbeitende:

Monika Lindauer


Projekt-Webseite:

http://www.atheme.eu/


Projekt "Migrants’ Welfare State Attitudes" (MIFARE)

Hintergrund

This research proposal is among the first to focus on migrants’ attitudes towards the welfare state. In Europe, the field of research on welfare state attitudes has ignored the perspective of migrants almost completely. Due to migrants’ socialization in different welfare regimes, and their often disadvantaged socio-economic positions, the migrant perspective provides a unique opportunity to test the central theories in the field on the role of self-interest, group-loyalty and of socialization in different welfare regimes.

Forschungsfragen / Ziele

We aim to study migrants’ welfare state attitudes, and to explain differences across migrant groups, as well as differences compared to the overall public opinion in the country of origin and the host country. With this innovative focus we answer questions that cut across the call’s themes of ‘People and the welfare state’, ‘Inequalities and diversity’ and ‘Future politics’. We rely on existing cross-national datasets such as the ISSP. However, we also propose a harmonized and unique data collection among migrants in the destination countries Denmark, Germany and the Netherlands.

We composed a team with expertise on data collection among migrants, on public opinion research, and expertise on welfare state attitudes in particular. The project offers five young researchers (3 postdocs and 2 PhDs) the opportunity to continue or start their academic career including the opportunity to spend some time in another country involved in the project. The investment in this project will result in two dissertations, five research articles by each of the postdocs and a book compiled by the seniors involved. The unique focus on migrants provides both the academic community and policy makers with insights on new groups in society.

Fördereinrichtung:

DFG / Norface (New Opportunities for Research Funding Agency Cooperation in Europe)

Projekt- und Kooperationspartner:

Marcel Lubbers, Universität Nijmegen (Principal Investigator)

Prof. Dr. Christian Albrekt Larsen, Aalborg University

Prof. Dr. Theresa Kuhn, University of Amsterdam

Bearbeitende:

Dr. Verena Seibel

Daniel Degen, M.A.


Projekt "Einstellungen zur Flüchtlingssituation" (EZFS)

Die Umfrage "Einstellungen zur Flüchtlingssituation" (EZFS) ist ein wissenschaftliches Forschungsprojekt der Universität Konstanz (Dr. Verena Seibel). Im Mittelpunkt steht das Thema Zuwanderung und Flüchtlinge. In den letzten Jahren haben sich viele Menschen aus unterschiedlichsten Gründen auf den Weg nach Deutschland gemacht. Dies hat viele Fragen in der Bevölkerung aufgeworfen, die sowohl die Politik als auch die Gesellschaft betreffen.

Wir möchten herausfinden, wie die Menschen in Deutschland über die Situation denken. Im Fokus stehen dabei Fragen zu der aktuellen Situation und wie mit dieser umgegangen werden soll.

Bearbeitende:

Dr. Verena Seibel

Daniel Degen, M.A.

Hauptstudie "Religiosität, kulturelle Ressourcen und Bildungserfolg"

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Rolle von individueller Religiosität – vor allem der Rolle des Islams – für den Bildungserfolg in Deutschland. Der Schwerpunkt wird der Frage nachgegangen wie bedeutsam die Religionszugehörigkeit bzw. die individuelle Religiosität für die Aufklärung von Ungleichheiten bei den individuellen Kompetenzen, den Schulnoten und den besuchten Schultyp sind und ob es hier Hinweise auf diskriminierende Prozesse gibt.

Für die aufgeworfenen Fragen wird auf die Daten des DFG/NORFACE geförderten Projekts Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries (siehe www.cils4.eu) zurückgegriffen. CILS4EU ist eine Studie von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Schulen in vier europäischen Ländern, deren Daten wissenschaftlicher Forschung zur Verfügung stehen. Im Rahmen dieses Projekts wird lediglich auf den deutschen Datensatz zurückgegriffen.

Die Laufzeit des Projekts endet am 31.05.2017.

Kooperationspartner:

Prof. Dr. Matthias Koenig (Georg-August-Universität Göttingen und Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften Göttingen)

Fördereinrichtung:

Stiftung Mercator

Bearbeitender:

Patrick Fick