In Myanmar werden gesellschaftliche Debatten seit der „Öffnung“ des lange isolationistischen Landes zunehmend unter Berufung auf kulturelles Erbe (heritage) ausgehandelt. Das staatliche heritage-Regime legitimierte die Machtverhältnisse lange durch eine Ideologie der Harmonie, doch heute versuchen auch andere Akteure, die Möglichkeiten und Richtungen sozialen Fortschritts anhand von heritage zu postulieren. Die Untersuchung rhetorischer Strategien in diesem Ringen um Deutungshoheit über die Vergangenheit erschließt den Zusammenhang von politischer Steuerung, gesellschaftlichem Wandel und dem Wechselspiel globaler und lokaler Diskurse.